Wie einem in der „Volksstimme“ vorgelegten Personalpapier des Finanzministeriums Sachsen-Anhalts zu entnehmen war, sollen in den nächsten Jahren 3000 Lehrer und Lehrerinnen eingespart werden. Das entspricht einem Verlust von 20 Prozent des bisherigen Lehrerkräftevolumens. Die Landesregierung begründet die Kürzungspläne mit einem Lehrerüberhang, der bis 2020 an Sachsen-Anhalts Schulen eintreten würde. Laut der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist diese Prognose fernab jeder Realität. Der für das kommende Jahrzehnt erwartete bundesweite Lehrermangel sei einzig und allein das Ergebnis von Fehleinschätzungen und Fehlplanungen in den Bundesländern. Seit Jahren werde der reale Bedarf künstlich klein gerechnet, um trotz viel zu geringer Einnahmen die Haushalte der Länder mit Hilfe drastischer Reduzierung der Personalausgaben ausgleichen zu können. Die SchülerInnenzahlen würden Schätzungen zufolge in den nächsten Jahren gleichbleiben. Der Landesvorsitzende der GEW, Thomas Lippmann, fordert den Ministerpräsidenten Haseloff und die Landesregierung auf, eine seriöse Personalplanung vorzulegen.
Denn selbst durch die Schließung kleiner Grundschulen und einer allgemeinen Arbeitszeiterhöhung bei den Lehrkräften wären die Stellenstreichungen nicht ansatzweise auszugleichen. Nur durch eine Reduzierung des Unterrichtsangebotes von mindestens einer Unterrichtsstunde täglich wäre dies laut GEW zu erreichen. Das käme einem Bildungsabbau gleich und könne nicht im Sinne der Landesregierung und schon gar nicht mit der GEW machbar sein.
Radio Corax sprach mit Thomas Lippmann von der GEW über die geplante Einsparung von 3000 Lehrern und Leherinnen in Sachsen-Anhalt.