Konstruktivismus und El Lissitzky in der Moritzburg

Kann Kunst politisch sein?
Muss Kunst polititsch sein?
Darf Kunst politisch sein?

Was kann Kunst überhaupt? Kunst gleich fortschrittlich, Kunst gleich gesellschafts-intervenierend Kunst gleich Luxus? Die Aufzählung dieser unterschiedlichen Aspekte der Möglichkeiten und Beweggründe Kunst zu schaffen, zeigt die Vielschichtigkeit des Gegenstandes. Wenn es um Kunst geht gibt es verschiedene Ebenen. Den Geist des Künstlers, die Wahrnehmung des Betrachters, der Umgang der Ökonomie mit dem Werk. Wenn in den vergangenen Jahrhunderten, angesehene und einflussnehmende Kunstschaffende, diejenigen darstellten, die gesellschaftlichem Denken einen Schritt vorraus waren – gegen Konvention und Gegenwärtigkeit strebten und in die Zukunft blickten – kann man heute beobachten, dass heute die Kunstschaffenden gesellschaftliche Anklang finden, die die Sprache der ‚gemeinen Masse‘ sprechen. Das mag wohl an dem Umstand liegen, dass Kunst heut zu Tage weitaus marktwirtschaftlicher funktionieren muss, als z.B. zu Zeiten Leonardo da Vincis, und dennoch frage ich mich kann Kunst politisch sein und wie sind Bewegungen des 20. Jahrhunderts mit diesem Anspruch umgegangen, denn die Avantgardisten versuchten – auch wenn sie in nachgehender Betrachtung scheiterten, da sie sich maßentauglicher Verwertungslogik unterwerfen liesen – radikal in gesellschaftliche Prozesse ein zu greifen und Veränderung der sozialen Zustände bewirken wollten. “Kunst muss [dementsprechend] von der Allgemeinheit verstanden werden” ist Lenins Verständnis von Kunst. Das radikal Gesellschafts-Verneinende in der Avantgarde Bewegung, Klassenbewusstsein zu kritisieren wurde von konservativen Mechanismen, in diesem Fall in Form von marktwirtschaftlicher Verwertungslogik und Reproduktion von Kunst-Eliten aufgegriffen. Warum Lenin mit dieser unerläßlichen Forderung an Kunst, die intervenieren will, einen unrealisierbaren Anspruch darlegt und wie sich die Farce der avantgardistsichen Kunstbewegungen gestaltet hat mich auf den Weg ins Kunstmuseum der Moritzburg begeben um von Herrn Büche etwas über Konstruktivismus zu lernen.

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