Fussballfans müssen sich von Ordnungskräften und der Polizei so einiges Gefallen lassen, bevor sie zum Spiel und ins Stadion können. Taschenkontrollen und Abtasten der Kleidung auf gefährliche Gegenstände und verbotene Pyrotechnik ist alltägliche Praxis bei Spielen der oberen Ligen. So auch beim halleschen Drittligisten HFC. Doch Anfang März kam es bei einem Spiel des HFC gegen den Verein Darmstadt 98 zu einem Vorfall, der jedes Maß an Verhältnismäßigkeit sprengt. Zwei HFC-Fans mussten sich einer sogenannten Vollkontrolle durch die Polizei unterziehen. Dabei mussten sie sich bis auf das letzte Kleinungsstück ausziehen und eine Leibesvisitation über sich ergehen lassen. Die Polizei vermutete bei den Fans Pyrotechnik, die sie in diversen Körperöffnungen suchten. Sie wurden nicht fündig. Die Betroffenen konnten nach eigener Aussage die Vollkontrolle nicht Verweigern. Dieser Vorfall hat nun ein Nachspiel. Die Fans, die betroffenen Fussballvereine und auch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte kritisieren das Verhalten der Polizei. Die Kontrolle sei unverhältnismäßig und rechtswidrig gewesen. Die Konsequenzen der Nacktkontrolle und Leibesvisitation sind derzeit noch nicht abzusehen. Der HFC erwägt gegen die Nackkontrolle zu klagen. Der Vorfall ereignete sich, nachdem die Sicherheitsauflagen der Vereine durch das neue Sicherheitskonzept verschärft wurden. Doch inwiefern ist die Nacktkontrolle beim HFC-Spiel die Folge des neuen Sicherheitskonzeptes?
Radio Corax sprach mit Mathias Stein, dem Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte über den Vorfall beim HFC-Spiel im März und über das neue Sicherheitskonzept des DFB/DFL.