Seit dem 22. Juni läuft ist, wenn man so möchte, der erste Ausstellungsraum des in der Entstehung begriffenen Naturkundlichen Universitätsmuseum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg geöffnet. Dort ist die Ausstellung Cicadas zu sehen und vor allem auch zu hören. Die temporäre Sonderschau Cicadas unter der wissenschaftlichen Leitung von Frank Steinheimer soll die Zufälligkeit und Unvorhersehbarkeit von evolutiven Prozessen veranschaulichen. Eine Klanginstallation bildet in einem Raum, der von dem Bühnenbildner Oliver Proske künstlerisch gestaltet wird, eine Kolonie von Singzikaden nach. Die Tiere werden durch 60 elektromechanische Objekte imitiert, die Zikadenlaute generieren und auf vergleichbare Weise miteinander kommunizieren können. Auch auf die Besucher reagieren sie in unterschiedlicher Weise, indem sie sich in ihrem Verhalten evolutiv anpassen und entwickeln können.
Das Ergebnis ist ein ‚lebendes‘ System von unvorhersagbaren klanglichen Interaktionen, das sich nach Regeln richtet, die nach Zikaden-Kommunikationsmustern und zugleich Musikkompositionen des argentinischen Klangkünstlers und Komponisten Edgardo Rudnitzky arbeiten. Wir haben mit Dr. Frank Steinheimer über das Museumskonzept gesprochen.